Mittwoch, 22. November 2023 | 19:00 Uhr, Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Eppendorf

Vortrag mit Anja Röhl: Neue Aspekte zum Thema Gewalt in Verschickungsheimen und Zeugnisse Erwachsener Zeitzeugenschaft

Von 1950 1980 gab es in der alten Bundesrepublik eine systematische Praxis von Massenverschickungen meist gesunder Kinder aus städtischen Regionen in Heilkurorte, die 10 12 Millionen Kinder betraf. Viele davon haben Gewalt erlitten. Diese Gewalt ist nach Betroffenenzeugnissen, auch nach Auslaufen der Massenverschickungen, selbst in den letzten verbliebenen Kinderkurkliniken z.T. bis in die 90er Jahre weiter gegangen.

Wir als Betroffene haben aus unseren eigenen Reihen eine Forschung begonnen und über einen Fragebogen bisher weit über 10.000 Daten in einem befreundeten Institut (Nexusinstitut) gesammelt. Dadurch und auch durch unsere öffentlichen Berichte ist inzwischen allgemein bekannt, dass es seelische Grausamkeit und Gewalt gegen Kinder in breitem Ausmaß und in allen Formen in Kinderkureinrichtungen, Kindererholungsheimen und Kinderheilstätten gegenüber z.T. sehr kleinen Kindern gegeben hat. Diese habe ich in zwei Büchern ausführlich beschrieben.

Die Autorin Anja Röhl möchte mit dem Vortrag über Erwachsenen-Zeitzeugenschaft den bisherigen Forschungen neue Aspekte hinzufügen:

  • Was sagen damalige Eltern, Praktikanten und Erzieherinnen über ihre Erlebnisse rund um die Hauptzeit der Kinderverschickungen?
  • Haben Sie die in diesen Institutionen herrschende Gewalt als zeitgemäß empfunden oder nicht, und wie stellen sie sich zu den Tausenden von Betroffenenaussagen?
  • Bisher unveröffentlichte Zitate aus Interviews

Eintritt: € 5,-
Karten online bestellen oder an der Abendkasse

Im Vorfeld des Vortrags ab 18 Uhr wird eine Ausstellung der Künstlerin Heike Fischer-Nagel zum Thema Kinderverschickungen in der Kunstklinik eröffnet.

Foto: Gabriele Senft