Die Zukunft des Bezirksamts Hamburg-Nord
Das Bezirksamt Hamburg-Nord will 2026 umziehen. Die Entscheidung, den bisherigen Standort aufzugeben, wurde 2021 von der Finanzbehörde veröffentlicht und hat viele vor Ort überrascht. Die Gebäude seien sanierungsbedürftig, die Raumstrukturen entsprächen nicht mehr den Anforderungen der Zeit, die Kapazitäten seien ausgeschöpft. Neben diesen Gründen, ist der wesentliche Grund für die Umzugspläne der auslaufende Mietvertrag. Die Stadt Hamburg ist nicht mehr Herr der Lage, weil das Bezirksamt 2006 verkauft und danach für 20 Jahre zurückgemietet worden war. Kurzfristig brachte das Geld in die Kassen, aber nun herrscht Handlungsdruck. Eigentlich war vor drei Jahren ein Neubau am Wiesendamm in Barmbek beschlossen worden, aber vor einigen Wochen machte der Finanzsenator eine Vollbremsung. Wegen der hohen Baupreise sei der Neubau nicht zu finanzieren. Stattdessen wurde die Anmietung von mehreren Etagen in der demnächst freiwerdenden Vattenfall-Zentrale in der City-Nord beschlossen. Das von dem dänischen Architekten Arne Jacobsen entworfene und denkmalgeschützte Büro-Haus soll bis Sommer 2027 modernisiert werden. Danach könnte das Bezirksamt einziehen.
Was passiert mit dem Eppendorfer Standort?
Das vom Baudirektor Paul Seitz entworfenen Gebäude war in den 1950er Jahren der erste große Neubau eines bezirklichen Rathauses und steht als herausragendes Beispiel für die Nachkriegsmoderne unter Denkmalschutz. Der Bezirk Hamburg-Nord hat zugesagt, sich gemeinsam mit dem Denkmalschutzamt und der Eigentümergesellschaft, dem Hamburger Bauunternehmen Ditting dafür einzusetzen, dass nach dem Auszug instandgesetzt, also nicht abgerissen wird. Welche Folgenutzungen in das Bezirksamt kommen, ist noch nicht klar. Ob für alle Teile der Denkmalschutz bestehen bleibt, scheint aber mittlerweile fraglich. Im November 2023 hat sich die Bezirksversammlung dafür ausgesprochen, dass das Kundenzentrum, die frühere Bücherhalle an der Lenhartzstraße, durch einen „Hochpunkt“ ersetzt werden soll. Dort könnte ein ca. 12-stöckiges Hochhaus entstehen. Dazu müsste der Hamburger Senat den Denkmalschutz an dieser Stelle aufheben.
Einladung zur Diskussion!
Wo wird das Bezirksamt, immerhin das „Rathaus“ für 323.000 Menschen, in Zukunft sein? Was bedeutet es für den Stadtteil, wenn 700 Arbeitsplätze verschwinden? Wird ein Hamburger Baudenkmal geopfert? Gibt es die übliche Eppendorfer Entwicklung, spricht Gentrifizierung, oder bietet sich die Chance, hier bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?
Wir wollen mit Politiker:innen, Fachleuten und allen interessierten Bürger:innen über diese Fragen diskutieren.
Podium: Timo Kranz (Grüne), Tina Winter (SPD), Ekkehart Wersich (CDU), Ron Schumacher (FDP), Marco Hosemann (Linke), Matthias Tscheu (Baufirma Ditting, Gebäudeeigner), Kristina Sassenscheidt (Denkmalverein Hamburg), Moderation: Klaus Kolb
Veranstalter:innen: Geschichtswerkstatt Eppendorf und Quartiersnetzwerk martini·erleben
Kontakt: Geschichtswerkstatt Eppendorf, Martinistraße 44a, 20251 Hamburg, 040 / 780 50 40 30 kontakt@geschichtswerkstatt-eppendorf.de
Foto: Klaus Kolb