Mittwoch, 29. Mai 2024 | 19:30 Uhr, Diskussion zur Bezirks- und Europawahl

Bezirksamt, quo vadis?

Die Zukunft des Bezirksamts Hamburg-Nord

Das Bezirksamt Hamburg-Nord will 2026 umziehen. Die Entscheidung, den bisherigen Stand­­ort auf­zugeben, wurde 2021 von der Finanzbehörde ver­­öffentlicht und hat viele vor Ort überrascht. Die Ge­bäude seien sanierungsbedürftig, die Raumstrukturen entsprä­chen nicht mehr den An­for­de­run­gen der Zeit, die Kapazitäten seien aus­geschöpft. Neben diesen Gründen, ist der wesentliche Grund für die Um­zugs­pläne der aus­laufen­de Miet­ver­trag. Die Stadt Hamburg ist nicht mehr Herr der Lage, weil das Be­zirks­amt 2006 verkauft und danach für 20 Jahre zu­rück­gemietet worden war. Kurzf­ristig brachte das Geld in die Kassen, aber nun herrscht Hand­lungsdruck. Eigentlich war vor drei Jahren ein Neubau am Wiesendamm in Barm­bek be­schlos­sen worden, aber vor einigen Wochen machte der Finanzsenator eine Voll­brem­sung. Wegen der hohen Baupreise sei der Neubau nicht zu finanzieren. Stattdessen wurde die Anmietung von mehreren Etagen in der demnächst frei­werdenden Vattenfall-Zentrale in der City-Nord beschlossen. Das von dem dänischen Architekten Arne Jacobsen entworfene und denkmalgeschützte Büro-Haus soll bis Sommer 2027 modernisiert werden. Danach könnte das Bezirksamt einziehen.

Was passiert mit dem Eppendorfer Standort?

Das vom Baudirektor Paul Seitz entworfenen Gebäude war in den 1950er Jahren der erste große Neubau eines bezirklichen Rathauses und steht als herausragendes Beispiel für die Nachkriegsmoderne unter Denkmalschutz. Der Bezirk Hamburg-Nord hat zu­ge­sagt, sich gemeinsam mit dem Denk­mal­schutzamt und der Eigentümergesellschaft, dem Ham­burger Bauunternehmen Ditting dafür einzusetzen, dass nach dem Auszug instandgesetzt, also nicht abgerissen wird. Welche Folgenutzungen in das Bezirksamt kommen, ist noch nicht klar. Ob für alle Teile der Denk­malschutz bestehen bleibt, scheint aber mittlerweile fraglich. Im Novem­ber 2023 hat sich die Be­zirksversammlung dafür ausgesprochen, dass das Kundenzentrum, die frühere Bücherhalle an der Lenhartzstraße, durch einen „Hochpunkt“ ersetzt werden soll. Dort könnte ein ca. 12-stöckiges Hochhaus entstehen. Dazu müsste der Hamburger Senat den Denk­­malschutz an dieser Stelle aufheben.

Einladung zur Diskussion!

Wo wird das Bezirksamt, immerhin das „Rathaus“ für 323.000 Menschen, in Zukunft sein? Was bedeutet es für den Stadtteil, wenn 700 Arbeits­plätze verschwinden? Wird ein Hamburger Baudenkmal geopfert? Gibt es die übliche Eppendorfer Entwicklung, spricht Gentrifizierung, oder bietet sich die Chance, hier bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?

Wir wollen mit Politiker:innen, Fachleuten und allen interessierten Bürger:innen über diese Fragen diskutieren.

Podium: Timo Kranz (Grüne), Tina Winter (SPD), Ekkehart Wersich (CDU), Ron Schumacher (FDP), Marco Hosemann (Linke), Matthias Tscheu (Baufirma Ditting, Gebäudeeigner), Kristina Sassenscheidt (Denkmalverein Hamburg), Moderation: Klaus Kolb

Veranstalter:innen: Geschichtswerkstatt Eppendorf und Quartiersnetzwerk martini·erleben

 Kontakt: Geschichtswerkstatt Eppendorf, Martinistraße 44a, 20251 Hamburg, 040 / 780 50 40 30  kontakt@geschichtswerkstatt-eppendorf.de

Foto: Klaus Kolb