10.8.-25.9. | Finissage: 25.9., 19:30 Uhr

Ausstellung: In Memoriam Alfred von Meysenbug – Comic, Malerei, Zeichnung

Im Februar 2020 ist der Hamburger Comiczeichner, Grafiker und Maler Alfred von Meysenbug gestorben, der zeitweilig auch unser Kollege war. Wir erinnern an ihn mit einer großen Retrospektive. Aus seinem Nachlass zeigen wir Malereien, darunter Selbstportraits und Portraits von Freunden, Zeichnungen, Comic-Originale und Art-Work für Plattencover.

Im inneren Zirkel der Frankfurter Studentenbewegung war Meysenbug Chronist der 68er-Revolte und der erste deutsche Zeichner, der gesellschaftskritische Inhalte in Comics verarbeitete. Konsumkritik, beißende Satire, Subkultur, Sex und Drogen prägen seine damals veröffentlichten popartigen Comic-Bücher Supermädchen, Mini-Faust und Glamour-Girl. Meysenbug war ein Meister des ‚Sampling‘ und baute zahlreiche Wort- und Bildzitate aus Philosophie, Kultur und Werbung ein: Da steht Ernst Jünger neben Donald Duck und Marlene Dietrich, Marcuse und Adorno tauchen auf, und das Glamour-Girl aus dem Frankfurter Rotlichtviertel sucht ‚geistigen Halt‘ beim berühmten Kant-Zitat „Der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“.

1970 veröffentlichte Günter Amendt das Buch Sexfront, das mit über einer halben Million verkauften Exemplaren das ‚wirkmächtigste Aufklärungsbuch‘ der 70er und 80er wurde und die Sexualpädagogik nachhaltig beeinflusste. Meysenbug war wesentlich an der Entstehung des Buchs beteiligt und steuerte viele Illustrationen bei. Mit Amendt verband ihn eine jahrzehntelange Freundschaft und Arbeitsbeziehung. Schon 1972 hatte Meysenbug sein erstes Märchen gezeichnet, der Glückliche Prinz nach einem Text von Oscar Wilde. Für seine Grafik Novel Däumling, eine Adaption des Märchens vom Kleinen Däumling, wurde Meysenbug 1992 mit dem Rattenfänger-Literaturpreis der Stadt Hameln ausgezeichnet.

Über 40 Jahre war Alfred von Meysenbug ein enger Freund und Berater von Udo Lindenberg, für den er mehrere Plattencover gestaltete. Auch diese Arbeiten werden in der Ausstellung gezeigt, zusammen mit einer Platin-CD, die er für seine Gestaltung 2016 erhalten hat.

1976 kam Meyse mit Horst Königstein ins Studio zum Kennenlernen.  Freunde auf den ersten Blick. Dann hat Meyse die Cover- und Inlet-Illustrationen für die 1. Rock-Revue-Platte gemacht,  gigantisch-genial. Von da ab waren wir wie Soul-Brothers, die ganze Zeit durch, auch wenn ich mal für längere Zeit in New York oder Moskau war:  unkaputtbar, unsre connection. (Udo Lindenberg)

Besichtigungszeiten: Mo, Do, Fr, 13:00-15:00; Mi, 18:00-19:30 und nach Vereinbarung.

 

Finissage: 25.9.20, 19:30 Uhr

Eintritt frei

Der Katalog zur Ausstellung ist für € 20,- in der Kunstklinik zu erhalten: Großformat 25×34, aufwendig gestaltet, 4-farbig, 88 Seiten