Diese Ausstellung von Wandbildern der portugiesischen Wende zeigt einige der letzten Spuren, die für eine gesellschaftliche Utopie stehen und die Hoffnung auf eine bessere und gerechtere Welt verkörpern. Portugals „Murais“ (Wandbilder) der Nelkenrevolution von 1974 spiegeln die Kraft des portugiesischen Volkes wider, das sich ohne Blutvergießen mit der Hilfe von progressiven Militärs von der Diktatur befreite und den Weg zur Demokratie fand.
In der Ausstellung zeigen wir auch zwei Plakate der Militärbewegung MFA – Movimento das Forças Armadas (Bewegung der Streitkräfte), die deren Bemühungen widerspiegeln, in engem Kontakt mit der Zivilbevölkerung zu handeln. Eine der Hauptforderung dieser Zeit war die Realisierung einer Agrarreform, was sich auf einigen der Wandbilder wiederfindet. Diese Forderung wurde bis zum heutigen Tag nicht erfüllt, sondern die Landgüter wurden nach wenigen Jahren vom Staat an deren Vorbesitzer zurückgegeben und die dort gebildeten Kooperativen oft mit Gewalt aufgelöst.
Die ursprünglichen revolutionären und demokratischen Wandbilder, die in Portugal 1974 – 1976 den Aufbruch verkündeten, sind inzwischen verschwunden. Allerdings sind seit 2014 in vielen portugiesischen Städten Wandmalereien zum Andenken an die Nelkenrevolution entstanden. Sie reflektieren die kulturhistorische Bedeutung des politischen Wandels Portugals vor fünfzig Jahren und stellen diesen Wandel in den Kontext gesellschaftlicher Verdrossenheit, von Politikversagen, Korruption und europäischer Identitätskrise. Die Ausstellung enthält drei Beispiele für Wandmalereien, die ab 2014 zum Andenken an die Nelkenrevolution entstanden sind.
Die Ausstellung wird von der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft e.V. organisiert. Zum Abschluss der Ausstellung findet eine Finissage & Gedenkveranstaltung mit Francisco Fanhais im Saal der Kunstklinik statt.
Eintritt frei
Besichtigungszeiten für Bilder im Flur: i.d.R. Mo – Fr, 11:00 – 18:00.